THW Auslandseinsatz auf den Philippinen


Schreibarbeiten im Office Cebu auf den Philippinen

Zerstörungen in Santa Fe

Erkundung Brunnen und Hochbehälter in Santa Fe

Erkundung Brunnen und Hochbehälter in Santa Fe

Erkundung Brunnen und Hochbehälter in Santa Fe

Kauf von Generatoren in Cebu

Erläuterungen zur Trinkwasseraufbereitung gegenüber lokalen Kräften

Erläuterungen zur Trinkwasseraufbereitung gegenüber lokalen Kräften

an der TWAA in Santa Fe


THW Auslandseinsatz auf den Philippinen 2013 / Logistics Office in Cebu

Der gewaltige Taifun «Haiyan» hat auf den Philippinen -wie befürchtet- Chaos und Verwüstung hinterlassen. Vier Millionen Menschen sind nach Angaben der Behörde für Katastrophenschutz betroffen.
Nach bis jetzt vorliegenden Informationen sind viele Gebäude und Infrastruktur zerstört. Das Telefonnetz ist teilweise zusammengebrochen. Es wird von einer Vielzahl von Toten und Verletzten ausgegangen. Genaue Opferzahlen liegen bisher nicht vor; konkrete Hinweise kommen derzeit nur schleppend aus dem Katastrophengebiet. Die internationale Hilfe ist angelaufen.

So der Wortlaut aus dem Einsatzauftrag an Thomas Wiedemann, Logistiker der SEEWA - Süd.

Am 11. Dezember 2013 wurde Thomas Wiedemann in das Einsatzgebiet entsandt. In Cebu, auf einer der größeren Inseln (7107 Inseln) auf den Philippinen hat das THW einen Logistikstützpunkt eingerichtet. Auf Grund der besseren Kommunikation mit Deutschland und den vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten liefen hier alle Fäden in Bezug auf Beschaffungen und Transport nach Santa Fe zusammen.

Der SEEWA Logistiker löst hier im Einsatzraum den eingesetzten Logistiker ab und ist im Weiteren mit der Beschaffung von Material für das THW Team, welches in Santa Fe im Einsatz ist, zuständig. Das THW Team auf der Insel Santa Fe produziert mit einer Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWAA) täglich mehrere Tausend Liter Trinkwasser und verteilt dieses an die Bevölkerung. Am 16. Dezember 2013 wurden 1.000.000 Liter Trinkwasser seit dem Einsatzbeginn produziert und verteilt.
Im Weiteren werden Trinkwasserbrunnen in Augenschein genommen und repariert. Da die Stromversorgung auf der Insel noch nicht wieder hergestellt werden konnte müssen die Brunnenpumpen mit Notstromgeneratoren versorgt werden, um Trinkwasser aus 30 - 50 m Tiefe fördern und in Hochbehältern zwischen lagern zu können. Hier unterstützt das THW die Bevölkerung in dem Generatoren und Brunnenpumpen in Cebu angefordert werden.

Unmittelbar nach dem Eintreffen in Cebu wurde sofort mit der Arbeit begonnen. Auf dem Flughafen konnten die ersten Kontakte zu den einheimischen Behörden geknüpft werden, da alle Güter, welche auf die Philippinen eingeführt werden über eine Zentralstelle, dem One - Stop - Shop eingeführt werden müssen. An einem großen Tisch haben sich hier seit dem Ausbruch der Katastrophe Vertreter aller Behörden an einem Tisch zusammengefunden, um über die eingeführten Güter informiert zu werden. Erst nachdem die Genehmigungen zur Einfuhr gegeben worden sind, können hier Hilfsgüter auf die Philippinen eingeführt werden. Dieses zeitintensive Verfahren hatte der SEEWA Logistiker während seiner Einsatzzeit mehrfach zu durchlaufen, da aus Deutschland dringend benötigtes Material für das Trinkwasserlabor versandt worden waren.

In den Folgetagen wurden Markterhebungen zu den unterschiedlichen Generatorentypen betrieben. Im Gegensatz zu Deutschland kann man auf den Philippinen nicht erwarten, dass es in einem Baumarkt eine Auswahl an Geräten im Angebot gibt, welche die Anforderungen zum Betrieb einer Brunnenpumpe erfüllen. So wurden viele Einkaufsmöglichkeiten erkundet und schließlich ein Verkäufer gefunden, welcher die angeforderten Generatoren auch beschaffen konnte.

Über den gesamten Einsatzzeitraum konnten insgesamt sechs Generatoren beschafft und in das Einsatzgebiet nach Santa Fe auf den Weg gebracht werden. Alleine der Transport mit Lkw über die Straße und auf einer Fähre nahm zwei bis drei Tage in Anspruch. Auf Grund des beschädigten Kommunikationsnetzes konnte während des Transports nur selten mit den Fahrern Kontakt aufgenommen werden. Letztendlich sind jedoch alle Generatoren unbeschadet in Santa Fe angekommen und versehen dort ihren Dienst an Trinkwasserquellen.

Im Zusammenhang mit der Rehabilitation der Brunnen musste eine Brunnenpumpe beschafft werden. Die vorgefundene Pumpe hatte ihren Dienst eingestellt und musste ersetzt werden. Nach mehreren Tagen Suche und Bestellung in Manila konnte auch hier Abhilfe geschaffen werden und die neu gekaufte Pumpe auf den Weg geschickt werden. Eine weitere Pumpe befindet sich derzeit in Beschaffung und wird nach Auslieferung von Cebu nach Santa Fe transportiert werden.

Auf Grund der Beschädigungen an den Brunnenhäusern durch den Taifun "Haiyan" (lokale Bezeichnung "Jolanda") waren Teile der Stromversorgung zerstört worden. In Cebu wurden aus diesem Grunde Stromverteilungskästen angefordert. Diese Kästen wurden über Weihnachten konfiguriert und am 27. Dezember 2013 vor Ort in Cebu gekauft. Am 28. Dezember 2013 machten sich diese Schaltkästen auf den Weg nach Santa Fe, wo sie an den Brunnenhäusern eingebaut wurden und dort nun ihren Dienst für die nächsten Jahre versehen werden.

All diese Aufgaben wurden an langen Arbeitstagen zwischen 07:00 Uhr und 24:00 Uhr erledigt. Besonders körperlich anstrengend waren die Temperaturen zwischen 33° C und 40° C und die hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 60 - 100 % täglich.

Entlohnt wurden die Einsatzkräfte durch die Freundlichkeit der Bevölkerung. So konnte Thomas Wiedemann ein längeres Gespräch mit einer Geschädigten auf der Fähre von Santa Fe nach San Remegio führen. Sie berichtete, dass die Bevölkerung durch die Verwaltung sehr wohl drei bis vier Tage vor dem Sturm gewarnt worden war. Als der Taifun nun auf die Philippinen traf wurden die Anwohner angewiesen, sich im Rathaus und in den Schulen zu versammeln. Hier überstanden die Einwohner von Santa Fe die schrecklichen Stunden mit starkem Wind und Regenniederschlägen. Dann war es windstill für 45 Minuten. Viele Menschen verließen die sicheren Unterkünfte und machten sich auf nach deren Wohnungen zu sehen. Was viele nicht wussten, dass sie sich nun im Auge des Taifuns befunden haben. Der nun wieder auffrischende Wind war viel kräftiger als zuvor und zerstörte all dies, was bisher noch über geblieben ist, eine Tragödie.

Tage nach der Katastrophe trafen auf der Insel keine Hilfskräfte ein. Einige Tage später kam mit der Fähre ein Team des THW und brachte Trinkwasseraufbereitungsanlagen (TWAA) mit. Die Hoffnung der Geschädigten stieg wieder und alle dankten den eintreffenden Helfern des THW für deren Arbeit, welche voraussichtlich am 31. Januar 2014 beendet sein wird.

Der Einsatz des SEEWA Logistiker endete planmäßig am 29. Dezember 2013. Die Aufgaben vor Ort wurden den Nachfolger aus dem THW übergeben. Dieser wird voraussichtlich bis zum Ende des Einsatzes in Cebu verbleiben.

Das Einsatzteam auf den Philippinen und Thomas Wiedemann stehen auch in den Tagen nach dem Einsatz in täglichem Kontakt zueinander.

 



(29.12.2013)

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Letzte Aktualisierung 03.01.2014
durch Th. Wiedemann
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